Rosa Winkel

Der Rosa Winkel gilt als Symbol zur Stigmatisierung von Männern, die während der nationalsozialistischen Zeit als homosexuelle Straftäter inhaftiert wurden. Das Winkelsystem wurde 1937 in allen Konzentrationslagern eingeführt und hat Häftlinge nach Einweisungsgrund kenntlich gemacht. Der Rosa Winkel war ein ca. 5cm grosses Dreieck, welches auf die Spitze gestellt wurde. Es musste von den Häftlingen auf der linken Brustseite der Jacke und auf der rechten Seite des Hosenbeins getragen werden. Unterhalb des Winkels stand die Häftlingsnummer. Es ist unklar, weshalb die Nazis die Farbe rosa für die Kennzeichnung homosexueller Häftlinge wählten. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Zuweisung der Farbe blau zu männlich und rosa zu weiblich genau entgegengesetzt.

1935 erhöhten die Nationalsozialisten die Höchststrafe für homosexuelle Handlungen auf bis zu 10 Jahre Zuchthaus. Im Dritten Reich wurden zwischen 10‘000 – 15‘000 homosexuelle Männer in Konzentrationslager inhaftiert.

Eine systematische Verfolgung lesbischer Frauen fand nicht statt, da der Paragraph 175 nur Männer einschloss. Dies unter anderem aus ideologischen Gründen, da die weibliche Homosexualität aufgrund der marginalen Stellung der Frau im Dritten Reich als unbedeutend angesehen wurde.

Als in den 50er Jahren das Bundesentschädigungsgesetz verkündet wurde, anerkannte man die Verfolgung aufgrund von Homosexualität nicht als typisches NS-Unrecht. So wurde die erste Gedenktafel erst 1984 im ehemaligen KZ Mauthausen zugelassen. Das berühmte Denkmal in Berlin eröffnete man im Jahre 2008.

In den 1970er Jahren wurde der Rosa Winkel von homosexuellen Bürgerrechtsbewegungen in Westeuropa und den USA wieder aufgegriffen als Zeichen der Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes. Er wurde jedoch auch verwendet, um auf die fortdauernde Diskriminierung und Ausgrenzung von Lesben und Schwulen aufmerksam zu machen. Das einstige Zeichen der Stigmatisierung wurde zum Sinnbild eines neu gewonnenen politischen Selbstbewusstseins.