Robin

Ich bin Robin, 2001 geboren, in einem kleinen Dorfe nahe Schaffhausen aufgewachsen und bin homosexuell.

Für mich war es schon immer normal homosexuell zu sein, denn mein Onkel ist schwul. Dadurch konnte ich selbst gut akzeptieren, dass ich schwul bin. Das war einfach so und ist es bis heute immer noch.

Ich merkte es in der 5. Klasse, als ich mit einem Freund in die Badi ging. Dort gab es besonders viele muskulöse Männer, welche sofort meine Aufmerksamkeit hatten. Ich konnte einfach nicht wegschauen. Ich hatte auch ein Gefühl, welches ich nie zuvor empfand. Ich hatte das Verlangen, mit einem dieser Männer zu sprechen, konnte dies aber nicht, da ich zu jung und zu schüchtern war. Aber von diesem Tag an war mir bewusst, dass ich schwul bin. Outen konnte ich mich damals trotzdem noch nicht, denn ich hatte Angst davor, nicht verstanden zu werden.

Mit 14 Jahren hatte ich meinen ersten Freund. Diese Beziehung hielt nicht lange, aber ich hatte danach die Kraft, mich bei meinen Eltern zu outen. Ich ging in ihr Schlafzimmer und erklärte ihnen, dass ich schwul bin und meinen ersten Freund hatte. Beide reagierten gut. So hatte ich den Mut, mich auch bei meinen Freund_innen zu outen. Zuerst outete ich mich bei zwei meiner engsten Freundinnen, denn ich hatte Angst, dass mich einer meiner männlichen Freunde nicht mehr so sieht wie vorher. Meine Freundinnen reagierten sehr gut und schlossen mich in die Arme. Auf meinen Wunsch erzählten diese es den anderen in meinem Freund_innenkreis.

So machte mein Comingout die Runde im Dorf, in welchem ich aufwuchs. Keine zwei Wochen nachdem ich es meinen Freundinnen erzählt hatte, wusste es die gesamte Schule. Einige in meiner Parallelklasse redeten nicht mehr mit mir, was nicht mal schlecht war. Denn so wurde mir bewusst, wem ich wirklich etwas bedeute und wem nicht. In meiner Klasse war es gleich wie vor meinem Comingout. Sie beschützten mich auch vor denjenigen in der Schule, welche ein Problem mit meiner sexuellen Orientierung hatten. Das fand ich echt stark.

Als ich in die Lehre kam, hatte ich schon mehr Selbstvertrauen. Ich war von Anfang an ehrlich zu allen und habe mich sofort geoutet, was ich nicht bereue. Denn so wurde ich immer selbstbewusster.

Das einzige was ich zu jenem Zeitpunkt auszusetzen hatte war, dass ich in meinem ganzen Freund_innenkreis die einzige homosexuelle Person war. Also ging ich in einen LGBTQI-Treff und traf dort einige Menschen, die heute meine engsten Kolleg_innen sind. Es ist so ein befreiendes Gefühl, Freund_innen in meinem Alter zu haben, welche auch nicht hetero sind.

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